Das Maß aller Dinge - ein Besuch bei der Maßschneiderin
Ich wollte schon immer mal ein Maßatelier von innen sehen und habe mich daher besonders auf diesen Besuch gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Das Atelier sieht genauso aus, wie ich es mir vorgestellt habe: ein freundlicher Empfangsbereich mit ausgestellten Einzelstücken und Schneiderpuppen. Im hinteren Bereich des Ateliers stehen mehrere Arbeitstische, verschiedene Nähmaschinen, eine große Auswahl an Stoffen und viele weitere Utensilien. Man erkennt auf den ersten Blick, dass die Kleidungsstücke durch aufwendige Handarbeit entstehen.
Die Inhaberin des Geschäfts ist Heike Katzenberger, ausgebildete Maßschneidermeisterin (weder verwandt noch verschwägert mit Daniela).
Das Konzept des Ateliers: das verstaubte Image der Schneidermeisterin loswerden. „Maßschneiderei geht auch stylish, hochwertig und mit alternativen Materialien, wie z.B. Romanit,“ so Heike.
Jeder Mensch ist individuell und hat eine eigene Passform, die Kleidung wird auf den Leib geschneidert.
Der Name Monte Miau ist übrigens eine Anspielung auf den Nachnamen Katzenberger.
Doch wie genau ist der Ablauf und wie kommt man an sein ganz individuelles Kleidungsstück?
Zunächst vereinbart man einen Termin und bespricht den Kundenwunsch. Entweder bringt man gleich eigene Ideen mit ein oder man kommt einfach ohne eine Vorstellung und lässt sich beraten.
Zum zweiten Termin wird dann ein Entwurf angefertigt.
Dieser wird mit der Kundin besprochen und anschließend werden die Maße genommen. Danach geht es im Stoffkatalog auf die Suche nach dem passenden Stoff.
Beim nächsten Termin folgt die Anprobe. Manchmal braucht es bis zu fünf oder sechs Anproben, vor allem bei Brautkleidern.
Brautkleider sind ohnehin etwas besonderes. Sie brauchen vom ersten Entwurf bis zum fertigen Kleid teilweise bis zu sechs Monate. Je nach Auftragslage liegt die Wartezeit bei sechs Wochen, manchmal auch nur vier.
Wenn es mal ganz schnell gehen muss und man z.B. spontan ein schickes Outfit für ein Gala-Event benötigt, lässt sich das eventuell auch kurzfristig einschieben.
Das Klientel ist sehr breit gefächert und inzwischen ist auch jüngere Kundschaft vertreten. Das sind u.a. Frauen, die sich für das Themen Nachhaltigkeit und Individualität interessieren und daher ein hochwertiges Kleidungsstück möchten, das nur sie besitzen.
Die Hauptkundschaft ist etwa zwischen 40 und 70 Jahre alt.
Die Kundinnen sind selbstbewusst. Sie wissen, was sie wollen, wer sie sind und haben keine Lust mehr auf Kompromisse.
Es sind Power-Frauen, die sich schon gefunden haben und keinem Ideal mehr entsprechen müssen.
Die Auswahl an Stoffen ist groß. Material und Herkunft sind unterschiedlich; Businessstoffe kommen aus Deutschland, viele auch aus Italien und Spanien, die Seide aus Indien. Auf Wunsch können auch gezielt nachhaltige Stoffe besorgt werden.
Der Stil von Monte Miau ist geradlinig und straight. „Meine Kreationen sind zeitlos und haben eine besondere Nahtführung. Es gibt kein Chi Chi, Rüschen und Fluffyzeug,“ so Heike.
Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 startete Heike eine Kampagne, ganz im Zeichen der Jogginghose. Die Idee dahinter: das Outfit für das Home Office kann gemütlich sein, muss aber nicht nach Jogginghose aussehen. Denn wer diese trägt, hat ja bekanntlich nach Meinung eines großen Modedesigners „die Kontrolle über sein Leben verloren.“
Für diese Hosen wurde Romanit verwendet, ein bequemer Jerseystoff, der trotzdem schick und elegant aussieht.
Es gibt auch Einzelstücke direkt im Laden zu kaufen. Diese Kreationen befinden sich im Eingangsbereich und sind gleich sichtbar für die Kundinnen. So lebt Heike ihre Kreativität aus. Manchen Kundinnen kommen ausschließlich hierfür ins Atelier.
Neugierig geworden? Schau doch mal vorbei:
Monte Miau
E7, 9 | 68159 Mannheim
Tel.: 0621/9764196
E-Mail: info[at]monte-miau.com
Website: https://www.monte-miau.com/
Instagram: montemiau